Zwischen Vernichtungskrieg und Familienidyll: Pionierstudie über den Fronturlaub im NS-Regime. Der Zweite Weltkrieg riss unzählige Familien auseinander und zerstörte die privaten Lebensentwürfe eines Großteils der deutschen Bevölkerung. Individuelle Hoffnungen und Erwartungen der insgesamt 18 Millionen eingezogenen Soldaten und ihrer Angehörigen konzentrierten sich auf die wenigen kostbaren Tage des ‚Heimaturlaubs‘. Welche Erfahrungen verbanden sich mit diesen Wiedersehen? Wurden sie von der zunehmend radikalisierten Kriegführung überschattet? Was versprach sich das NS-Regime von den Fronturlauben? Wie regelten und kontrollierten die Machthaber die zeitlich befristete Heimkehr der Soldaten? Christian Packheiser untersucht erstmals die konflikthafte Aushandlung von staatlichen und persönlichen Interessen im Fronturlaub. Dabei fokussiert er sowohl die individuellen Strategien als auch die offiziellen Inszenierungen sowie das System aus Gratifikation und Überwachung, mit dem das Regime den Urlaub und die Urlauber zu steuern beabsichtigte. So geraten auch die sich wandelnden Rollenmuster im Verlauf des Krieges und die Maßnahmen des Regimes zur Stabilisierung der Heimatfront in den Blick. ‚Tage sollen Kraft und Mut geben aber Vater, Mutter, Geschwister, Bekannte sind Unbekannte – sind auf rührende Weise bemüht die Zeit still stehen zu lassen und uns dort wieder einzupflanzen – wo unsere Saugwurzeln vor Jahren abgerissen wurden – von uns selber oder wer weiß von wem.‘ Aus dem Tagebuch eines Frontsoldaten
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