‚Die Sionpilger‘ (1492) des Ulmer Dominikaners Felix Fabri, die hier zum ersten Mal ediert werden, sind nicht nur eine Bereicherung der seit einiger Zeit mit zunehmender Aufmerksamkeit bedachten Reiseliteratur, sondern vor allem Zeugnis einer neuen Spezies dieser Textgruppe. Zu einer im Geist vollzogenen Reise ins Heilige Land, nach Santiago de Compostela und nach Rom, will der Text die Rezipienten anleiten. Adressaten waren vornehmlich die Nonnen der reformierten Klöster Südwestdeutschlands, die anstelle einer gefahrenreichen realen Pilgerreise die heiligen Stätten nur imaginieren sollten, um jedoch am Ende wie die wirklichen Pilger in den Genuß des vollen Ablasses zu kommen. Eine Einleitung führt in die Besonderheiten der Textsorte ‚geistliche Pilgerfahrt‘ ein und gibt einen kurzen Überblick über Leben und Werk Fabris. Umfangreiche und zum Teil ausführlich kommentierte Register anstelle von Sacherläuterungen erleichtern nicht nur einem wissenschaftlichen Publikum den Zugang zu diesem Werk.
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